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Wähler der Zukunft geben Stimme ab

Bei der Juniorwahl lernen Schüler die Abläufe der Bundestagswahl kennen. Parteien und Parlamentarismus waren zuvor Thema im Unterricht.

SPD oder CDU? Die Grünen, die Linken oder doch die AfD? Veggiepartei oder Tierschutzpartei? Bei Schülerwahlen zur Bundestagswahlsind es meist nicht die vermeintlichen etablierten Parteien, sondern oft die Kleinen, die so genannten Sonstigen, die gute Ergebnisse holen. Ob das bei der Juniorwahl an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Friesland-Nord in Schortens auch so ist oder ob doch die klassische politische Farbenlehre dominiert, das erfahren die Schüler jedoch auch erst am Montag – am Tag nach der richtigen Bundestagswahl.

Rund 100 Erstwähler

Am Dienstag war bereits Wahltag an der IGS. 17 Klassen und Kurse von Jahrgang 8 bis 13 mit 380 Schülern haben sich angemeldet und beteiligt und an den beiden Schulstandorten am Mühlenweg und an der Beethovenstraße ihre Kreuze gemacht. Nicht auf einem klassischen Wahlzettel, wie ihn die Wahlberechtigten am Sonntag im Wahllokal ausgehändigt bekommen werden, sondern online in einer Wahlkabine mit Internetanschluss.

„Die Juniorwahl ist ein Konzept zur politischen Bildung“, erläutert IGS-Lehrer Michael Reineke. „Mit dieser Wahl sollen Schüler Demokratie erleben und auf ihre künftige politische Teilhabe vorbereitet und ihr politisches Interesse gefördert werden.“ Für etliche Schüler ist die politische Teilhabe bereits ganz nah: Etwa 100 der Juniorwähler an der IGS sind Erstwähler und dürfen am Sonntag dann auch richtig wählen.

Nach Vorbereitung im Fach Gesellschaftslehre war der real simulierte Wahlakt zur Bundestagswahl nun der Projekthöhepunkt. „Wir haben uns intensiv mit dem Thema ,Demokratie und Wahlen‘ beschäftigt“, sagt Lasse Niemeyer. Im Unterricht wurde das Wahlsystem besprochen und die Parteien und ihre wichtigsten Inhalte wurden vorgestellt, ergänzt Wenke Hohlen. Auch das „Kanzlerduell“ haben sich die Schüler im Politikunterricht in der Mediathek angesehen. Am Ende half dann auch der Wahl-O-Mat bei der Auswahl der Partei, die den Einstellungen und Überzeugungen der Schüler am nächsten kommt.

Wie bei der echten Wahl

Wie bei einer richtigen Wahl bekommen die Schüler auch bei der Juniorwahl Wahlbenachrichtigungen mit der Aufforderung, an der Wahl teilzunehmen. Und wie bei einer richtigen Wahl gibt es Wahlvorstand, Wahlkabinen, aber – zumindest an der IGS – keine Wahlurne. Die Stimmen werden aus der Kabine direkt an die Wahlzentrale geschickt. Dazu erhalten die Schüler nach Vorlage von Wahlbenachrichtigung und Schülerausweis einen so genannten Wahlschlüssel: Das ist ein TAN-Code, der auf der Startseite der Online-Wahl eingegeben wird. Erst damit können die Schüler wählen.

Bundesweit nehmen fast 3500 Schulen an der Juniorwahl teil. Viele handhaben es so wie die IGS in Schortens, viele arbeiten aber auch mit klassischem Wahlzettel und Wahlurne. Die Juniorwahl ist inzwischen das größte Schulprojekt zur politischen Bildung in Deutschland.