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Der schönste Satz des Sommers

Die „Stiftung Lesen“ und die „Initiative Deutsche Sprache“ riefen im Jahr 2007 zu einem Wettbewerb mit dem Titel „Der schönste erste Satz“ in der deutschen Belletristik auf. Über 17000 Menschen beteiligten sich an diesem „Literatur-Casting“ und die Mehrheit der Stimmen ging an den berühmten ersten Satz aus Franz Kafkas „Die Verwandlung“: „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.“

Da es jedoch nicht um die Anzahl der Einsendungen, sondern um die Originalität und Qualität der Begründungen ging, siegte am Ende der Satz „Ilsebill salzte nach“ aus Günter Grass‘ „Der Butt“ in der Erwachsenenkategorie.

Von dieser Idee und einer Ferien-Challenge im Fach Kunst inspiriert, wurde im Deutsch-Leistungskurs des 12. Jahrgangs vor den Ferien ein Wettbewerb ausgerufen, der die Schülerinnen und Schüler dazu aufforderte, sich auf die Suche nach dem schönsten Satz des Sommers zu begeben und ihre Auswahl zu begründen: Hemingway, Horváth, Orringer – poetisch, politisch, provokativ. Die Beiträge hätten unterschiedlicher und schöner wohl nicht sein können.

Die „Stiftung Lesen“ und die „Initiative Deutsche Sprache“ riefen im Jahr 2007 zu einem Wettbewerb mit dem Titel „Der schönste erste Satz“ in der deutschen Belletristik auf. Über 17000 Menschen beteiligten sich an diesem „Literatur-Casting“ und die Mehrheit der Stimmen ging an den berühmten ersten Satz aus Franz Kafkas „Die Verwandlung“: „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.“

Da es jedoch nicht um die Anzahl der Einsendungen, sondern um die Originalität und Qualität der Begründungen ging, siegte am Ende der Satz „Ilsebill salzte nach“ aus Günter Grass‘ „Der Butt“ in der Erwachsenenkategorie.

Von dieser Idee und einer Ferien-Challenge im Fach Kunst inspiriert, wurde im Deutsch-Leistungskurs des 12. Jahrgangs vor den Ferien ein Wettbewerb ausgerufen, der die Schülerinnen und Schüler dazu aufforderte, sich auf die Suche nach dem schönsten Satz des Sommers zu begeben und ihre Auswahl zu begründen: Hemingway, Horváth, Orringer – poetisch, politisch, provokativ. Die Beiträge hätten unterschiedlicher und schöner wohl nicht sein können.

Auf den ersten, natürlich mit einem Buchpräsent prämierten Platz schaffte es schließlich der Beitrag von Renja Popken mit einem Satz aus dem Roman „Wie keiner sonst“, verfasst von dem dänischen Autoren Jonas T. Bengtsson:

„Sie sitzt ganz still, trägt immer noch das Sommerkleid.“

Ein Satz, der vielleicht simpel und unauffällig scheint. Ein Satz, der zuerst zwischen den, ihn einrahmenden, nebenstehenden Sätzen zu verschwinden mag. Und doch trägt er, trotz der wenigen Worte einen Tiefgang mit sich, der den Leser auf verstohlene Weise erreicht.

Ohne den Zusammenhang des Buches zu kennen, aus dem der Satz entspringt, entsteht ein Bild im Kopf: Eine sie, ein Mädchen oder eine Frau, sitzt regungslos da, jede Bewegung zu Ende gedacht, in Ruhe verweilend. Was sie zum Stillstand gebracht hat, spielt keine Rolle. Vielmehr das, was sie trägt ist von Bedeutung. Ein Sommerkleid, das sie umhüllt, obwohl der Anlass des Tragens bereits vergangen ist. Doch scheint es nicht nur der Stoff an sich zu sein, der sie bekleidet, nein, der Sommer selbst haftet noch an ihrem Körper. Das Gefühl von Wärme und Sonne auf der Haut, scheint sie in ihre ganz persönliche Stille zu begleiten. Weiß man noch dazu, dass die Trägerin des Kleids und des Gefühls an jenem Tag endlich wieder durch ihren geliebten Garten wandern konnte, der ihr lange versperrt war, dass sie mit Regentropfen in den Augen im Sommerregen stand und schließlich mit einem Lächeln im Gesicht eingeschlafen ist, umhüllt in den Erinnerungen an längst vergangene Tage, an denen Sommer war, so entfaltet dieser kurze, leichte Satz, ob mit oder ohne Wissen um die Situation, ein Gefühl von Seelenruhe und Sommer. Deswegen ist dieser Satz der schönste des Sommers für mich.