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Nikolauslesen in der Grundschule

„Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune“

– Johann Wolfgang von Goethe.

Weil das Wetter keine Weihnachtsstimmung aufkommen lassen möchte und der wenige Schnee schon längst abgetaut ist, müssen wir uns anders helfen. Dazu haben sich gut ein Dutzend SchülerInnen unserer Oberstufe zusammengefunden, die schönsten Weihnachtsgeschichten ihrer Kindheit in die Hand genommen und sich zur Lesereise zur Grundschule Jungfernbusch aufgemacht. Dabei war unser Ziel aber nicht nur das Verbreiten besinnlicher Atmosphäre. Die Aktion, die an den bundesweiten Vorlesetag angekoppelt war, macht auch auf einen alarmierenden gesellschaftlichen Umstand aufmerksam:

Während es früher üblich war, abends den Kindern eine Geschichte oder ein Märchen vorzulesen, ist es heute eine Seltenheit. In Deutschland ergab eine Umfrage der Stiftung Lesen aus dem Jahr 2022, dass 40 Prozent der Kinder nie oder nur weniger als einmal die Woche vorgelesen wird. Auffällig ist dabei, dass gerade zu Beginn der Grundschule die Anzahl der Kinder, denen vorgelesen wird fällt, obwohl der Lernzuwachs, den das Vorlesen mit sich bringt, unmissverständlich ist. Zudem fördert das Vorlesen die Konzentrationsfähigkeit und die Sprachkompetenz.

In Zweierteams wurde also in der Grundschule das nachgeholt, was in vielen Haushalten versäumt wird. Ausgerüstet mit einem Buch unter dem Arm ging es in alle Klassen und die Kinder lauschten den Weihnachtsgeschichten, die wir SchülerInnen für sie ausgesucht hatten. Das anfängliche aufgeregte Stimmengewirr verebbte schnell und wurde zu einem neugierigen Hinhören. So konnte das Nikolauslesen – trotz anfänglicher Schwierigkeiten aufgrund des Schulausfalles im Raum Friesland – trotzdem stattfinden. Zwar nicht mehr am Nikolaus wie zuvor geplant, sondern eine Woche später. Das störte jedoch Niemanden. Aber das Vorlesen war nicht nur eine abwechslungsreiche Aktion für die GrundschülerInnen, vielmehr bereitete es auch den OberstufenschülerInnen viel Spaß.

Schlussendlich war es eine erfolgreiche und freudebringende Tat für alle Beteiligten, welche die Welt der Bücher dem einen oder der anderen ein wenig nähergebracht hat oder auch nur für kurze Zeit die Chance bot, von einer anderen Welt zu träumen.

Amelie Urban  

 

Quellen:

https://www.stiftunglesen.de/ueber-uns/forschung/studien/vorlesemonitor

https://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2022-11/lesen-kinder-vorlesen-stiftung-lesen-bildung-familien